Streetec Luftfahrwerk für den Grand California

Erfahre mehr über Nullbar, den führenden Onlineshop für tiefe Autos in der Autotuning Szene. Entdecke ihr Streetec Off-road Luftfahrwerk für den Grand California.

Nullbar, kaum ein anderer Name steht in der Autotuning Szene für tiefe, nein extrem tiefe Autos, wie Nullbar. Hinter dem Onlineshop aus Höchst im Odenwald stehen die Brüder Stutz, seit 2002 haben sie sich mit ihrer Firma Streetec auf den Vertrieb und die Entwicklung von Gewinde- und Luftfahrwerken spezialisiert.

Uns Beiden war der Onlineshop aus unserer Tuningzeit selber sehr gut bekannt, so haben wir zum Beispiel einige Fotoshootings am Wörthersee von Fahrzeugen mit Streetec Fahrwerken durchgeführt.

Wir hatten uns auch schon einmal kurz mit dem Einbau einer Luftfederung auf der Hinterachse in unserem Grand California beschäftigt, da diese eine höhere Nutzlast und besseren Fahrkomfort verspricht. Bis dato konnten wir uns allerdings nie auf einen Anbieter festlegen, vielleicht war auch genau das, Bestimmung oder Glück, denn durch puren Zufall sind wir auf einen Instagram Post von Streetec aufmerksam geworden. Wir konnten diesen Zufall gar nicht glauben, da posten die Jungs doch wirklich ein Bild von einem Grand California mit einem Streetec Off-road Luftfahrwerk, betitelt als Versuchsfahrzeug.

Ich war sofort Feuer und Flamme und habe eine Email an Sven von Streetec geschrieben, sinngemäß mit dem Inhalt: “Shut up and take my money!” 😅

Was kann es denn bitte besseres geben?! Ein Vollluftfahrwerk für unseren Grand California.

Aber nun wollen wir etwas auf die Fakten zum Fahrwerk eingehen.

Eins noch: Selten haben wir ein so komplexes Thema in unserem Blog behandelt, wie diesen Bericht. Alleine über die Steuerung könnten wir seitenweise schreiben. Daher haben wir uns dazu entschlossen, das Thema auf ein paar Beiträge und Videos zu splitten. Lange Texte sind nicht nur anstrengend zu schreiben, sondern erst Recht zu lesen. Viele Anfragen haben uns bereits über Instagram erreicht, Fragen über Fragen, deshalb gibt dieser Beitrag die wichtigsten Infos.

Die Fahrwerkskomponenten im Überblick

Das Streetec Off-road Fahrwerk besteht, neben den Dämpfern und Luftbälgen, aus einem Lufterzeugungskit. Das Lufterzeugungskit bildet den Kern der Fahrwerksinstallation, es enthält neben einem Lufttank unter anderem das Steuergerät, welches die Luftstände beziehungsweise die Fahrzeughöhe überwacht.

Stoßdämpfer & Luftbälge

Streetec geht bei den Fahrwerksteilen keine Kompromisse ein, so wird nur mit den besten Zulieferern der Automobilindustrie zusammengearbeitet. Die Stoßdämpfer werden in Zusammenarbeit mit Bilstein (in Zukunft mit KW) und die Luftbälge mit Continental hergestellt. Somit setzt man hier auf die absoluten Topplayer.

Das Lufterzeugungskit

Eingangs schon erwähnt, ist das Lufterzeugungskit das Herz des Fahrwerks, es besteht aus einem Tank, einem Luftkompressor, dem Steuergerät und einem Ventilblock. Streetec überrascht auch an dieser Stelle, die Teile werden alle in Höchst zusammengebaut und montiert, so wird beispielsweise die Hauptplatine vollständig selbst entwickelt und verbaut. Natürlich kommen, wie die meisten elektronischen Bauteile, auch hier die Chips aus Fernost. Allerdings ist die Entwicklung komplett in House. Durch diesen Prozess kann Streetec, von der Entwicklung bis zum Einbau ins Fahrzeug, alles überwachen.

Die Software

Ohne geht heute nichts mehr, auch nicht bei einem Fahrwerk, welches sich vollautomatisch reguliert. Ihr ahnt wer die Software programmiert oder? Ja richtig, Streetec.

Es gibt zwei Möglichkeiten das Fahrwerk zu steuern, zum Einen wird im Fahrzeug ein Display montiert, über das alle Einstellungen vorgenommen werden können.

Ihr könnt das Fahrwerk aber auch über euer Smartphone bedienen, mit der Autoleveling App von Streetec. Dabei verbindet sich die App via Bluetooth mit dem Steuergerät und stellt die gleiche Ansicht dar, wie auf dem im Fahrzeug befindlichen Display.

Der Einbau

Der Einbau wurde vor Ort bei Streetec im Odenwald durchgeführt. Solltet ihr euch nach diesem Bericht für einen Umbau entscheiden, plant bitte ein, dass euer Fahrzeug die komplette Woche vor Ort ist. Die Sache ist nämlich komplexer als man vielleicht denkt, denn es wird die komplette Hinterachse umgebaut. So verschwinden zum Beispiel die Blattfedern vollständig, aber wir gehen Schritt für Schritt vor 🙂

1. Dämpfer für die Vorderachse

Als erstes werden die Dämpfer an der Vorderachse ausgetauscht, dabei werden die originalen Federbeine eins zu eins gegen die Streetec-Komponenten getauscht.

2. Umbau der Hinterachse

Im zweiten Schritt wird die Hinterachse umgebaut.

Dabei werden die originalen Stoßdämpfer ausgetauscht und die Blattfedern ausgebaut. Die Federn müssen der komplett neuen Luftbalg-Halterung weichen, in diesem Punkt unterscheidet sich das Fahrwerk von Streetec zu den meisten Luftfedernachrüstungen. Dort ist es Usus die Luftbälge zusätzlich zu den Blattfedern zu montieren.

Auf dem Bild ist eine Explosionszeichnung der neuen Hinterachse zu erkennen, gut, dass die Jungs wissen, was zu tun ist. 😅

Die neue Aufnahme, auf der rechten Seite findet der Luftbalg sein Zuhause. Damit der Balg mit dem Fahrzeug verbunden werden kann, fehlt noch die neue Rahmenaufnahme.

Zur Befestigung werden werkseitig bestehende Löcher genutzt, also keine Sorge, hier wird nichts ins Fahrzeug gebohrt.

Durch das Entfernen der Blattfedern hätte die starre Hinterachse nur durch die Montage der Luftbälge nicht genug Halt am Chassis und könnte keine Seitenkräfte übertragen, aus diesem Grund wird eine neue Querverstrebung samt Panhardstab verbaut.

Die Querverstrebung erfüllt dabei mehrere Zwecke. Damit das Steuergerät weiß, wie hoch die einzelnen Achsen sind, werden dort Sensoren montiert. Je nach Winkel kann so die exakte Höhe berechnet werden.

3. Montage Lufterzeugungskit

Lange Zeit haben wir uns den Kopf zerbrochen, wo und wie denn die ganzen Komponenten für die Lufterzeugung im Grand California untergebracht werden können. Die Antwort ist kurz und knapp, gar nicht! Die Montage innen wäre mit dem Verlust von enorm viel Stauraum verbunden gewesen. Streetec hat alle Komponenten an eine spezielle, für den Crafter entwickelte Halterung geschraubt, welche wiederum am Unterboden des Grand California befestigt wird. Das spart innen Platz und das Verlegen von Leitungen in den Innenraum.

So finden also Kompressor, Ventilblock, Tank und Co ihren Platz. Wir greifen an dieser Stelle Schnappatmung vor, wichtige Teile, wie der Kompressor oder der Ventilblock, sind durch eine Aluminiumabdeckung geschützt und somit gegen Steine und Co gesichert.

Da es sich bei dem System um ein Luftdrucksystem handelt und Luft Wasser enthält, ist Kondenswasser ein natürliches Nebenprodukt der Verdichtung und Luftspeicherung in einem Tank. Aus diesem Grund verfügt das Lufterzeugungskit über einen Wasserabscheider, allerdings kann es mit der Zeit vorkommen, dass sich etwas Wasser im Tank sammelt, welches im Winter gefrieren könnte. Aber keine Panik, der Tank verfügt über eine Ablassschraube und so kann dem Problem schon im Vorfeld vorgebeugt werden. Streetec empfiehlt den Tank alle sechs Monate zu öffnen, um eventuell entstandenes Kondenswasser abzulassen.

4. Stromversorgung

Ihr ahnt es oder? Wir brauchen Strom! Der Kompressor und das Steuergerät werden direkt an die Starterbatterie angeschlossen. Damit die Steuerung nur bei eingeschalteter Zündung funktioniert, wird unter dem Fahrersitz Zündungsplus abgezwackt. Somit: Zündung an = Fahrwerk an 😊

Die wichtigsten Fakten zum Schluss

Natürlich ist es nett, dass unser Grand California mit dem Fahrwerk in der Lage ist, seine Fahrhöhe anzupassen. Das mit Abstand beste Feature ist allerdings die automatische Fahrzeugnivellierung.

Die Nivellierung

Sicherlich haben die meisten von euch Keile im Urlaub dabei, damit im Fall des Falles auf einem Stellplatz mit Gefälle, die Schieflage ausgeglichen werden kann. Keile sind einfach nervig, ewiges hoch und runter fahren bis der Wagen am Ende in der Waage steht. Prima, denn nun könnt ihr die Teile Zuhause lassen und als Topfpflanzenuntersetzter nutzen.

Mit dem Streetec Fahrwerk stellt ihr euch einfach an eueren Wunschplatz, wählt im Menü der Steuerung den Punkt Nivellierung aus und lasst die Magie passieren. Über die verbauten Neigungssensoren berechnet das Steuergerät wieviel Druck in die einzelnen Luftbälge gepumpt werden muss, damit das Fahrzeug komplett waagerecht steht. Dabei wird immer zuerst versucht, die Luftbälge mit Luft zu füllen und somit die Schieflage auszugleichen. Erst wenn die maximale Höhe erreicht ist und dies nicht ausgereicht hat, wird versucht mittels Druckablass die gewünschte Position zu erreichen. Hinter diesem Prozedere steckt ein Sinn, je voller die Luftbälge, desto stabiler steht das Fahrzeug und gerät somit weniger stark durch Bewegung im Innenraum ins Wanken. In unseren ersten Tests hat dies hervorragend funktioniert.

Hier seht ihr ein Beispiel der Nivellierung:

  1. Fahrzeug nicht nivelliert
  1. Fahrzeug nivelliert

Welchen Höhenverstellbereich bietet das Fahrwerk

Natürlich ist der Verstellbereich ebenso interessant, wie die Nivellierung. Das Fahrzeug bietet vier verschiedene Fahrmodi.

  1. Ride
    Hierbei handelt es um die eingetragene Fahrhöhe, welche sich nicht wesentlich von der des originalen Fahrwerks unterscheidet.
  2. Low
    Der Name ist Programm, mit dieser Einstellung wird das Fahrzeug circa vier Zentimeter abgesenkt. Eventuell könnte diese Funktion bei der ein oder anderen Mautstation oder Fähre nützlich sein 🫣
  3. High
    In dieser Einstellung fährt das Fahrwerk an den höchsten Punkt und ermöglicht somit eine sicherere Fahrt abseits der Straße.
  4. Manuell
    Hier habt ihr die Möglichkeit jeden Balg einzeln zu steuern. Das geht entweder, wie schon beschrieben, pro Balg oder pro Achse.

Insgesamt hat das Fahrwerk einen Verstellbereich von circa elf Zentimetern vom tiefsten zum höchsten Punkt. So sind die Abstände vom Rand der Kotflügel zur Radmitte mit leeren Luftbälgen vorne 400mm und hinten 390mm. Mit maximaler Luftfüllung beträgt der Abstand vorne und hinten 510mm.

Gutachten und Eintragung

Der komplette Umbau verfügt über ein Gutachten nach §19.3 StVZO, somit ist eine Eintragung bei einer amtlichen Prüforganisation ohne Probleme möglich. Die maximale Achslast beträgt vorne 2100 und hinten 2380 Kilogramm, somit ist eine Auflastung auf 4,48 Tonnen ohne Weiteres machbar.

Das Fahrverhalten

Was sollen wir sagen?! Der Grand California fährt mit seinem Standardfahrwerk schon deutlich besser als die Konkurrenz, aber nach dem Umbau ist es nochmal ein anderes Level. Insbesondere das Verhalten auf der Hinterachse ist ein Traum, Schlaglöcher sind nun für Fahrer und Innenausstattung erträglich. 😅

Der Preis

Ihr habt auf den Punkt gewartet oder? Das Preisschild für das Fahrwerk inklusive Einbau, Achsvermessung und Eintragung liegt derzeit bei 9800 Euro. Für ein detailliertes Angebot wendet euch bitte direkt an die Firma Streetec.

Nun haben wir versucht die wichtigsten Fragen in einem ersten Beitrag zu beantworten und hoffen sehr, dass es uns gelungen ist. Es gibt aber noch so viel mehr zu schreiben und zu zeigen, sei es die automatische Höhenregulierung bei Beladung oder das Fahren ohne Luft im Fehlerfall. Wir werden diese Themen in den nächsten Wochen noch im Detail behandeln. Solltet ihr noch spezielle Fragen haben, könnt ihr gerne unser Kontaktformular nutzen oder einfach einen Kommentar hinterlassen. Wir versuchen dann entsprechend zu Helfen.


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2 comments

  1. Gerhard sagt:

    Hallo Ihr Lieben,
    wie sind denn inzwischen Eure Erfahrungen mit dem Luftfahrwerk? Konntet Ihr Schwachpunkte erkennen und gab es Probleme/Ausfälle? Ist das System auch für lange Reisen Alltagstauglich?
    Beste Grüße und guten Rutsch
    Gerhard

    • Hallo Gerhard,

      das Fahrwerk hatte einige Probleme, die aber alle durch den Hersteller behoben werden konnten. Wir sind nicht liegen geblieben oder sonst was und fahren tut es sich toll. Es wird in ein paar Wochen ein ersten Erfahrungsbericht geben 🙂

      Lieben Gruß

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