Grand California, einmal alles neu?

Volkswagen stellt im Rahmen des Caravan Salons in Düsseldorf, wie Volkswagen selbst sagt: „Neue Evolutionsstufe des Grand California“ vor.

Was es damit auf sich hat, erklären wir euch hier.

Erst im letzten Jahr hat Volkswagen den Crafter auf Links gedreht und ein komplett neues Cockpit in das Fahrzeug eingepflanzt. Einen Bericht vom letzten Caravan Salon findest du hier:

 

Vor rund einem Jahr hat man den Fokus auf das Basisfahrzeug gelegt und der Grand California hat, zumindest was den Aufbau angeht, ein mildes Update erhalten. Eine neue Camper Unit hat damals Einzug gehalten und ein paar kleine Details wurden geändert. Das soll sich mit dem Modelljahr 2026 nun ändern, denn wenn Volkswagen von einer neuen Evolutionsstufe spricht, darf man einiges erwarten.

Der neue Grand California im Überblick

Für alle Fahrzeuge ab Modelljahr 2026 gelten die folgenden Änderungen:
 
•Die Tischplatte und Arbeitsfläche der Küchenzeile sind fortan im neuen Dekor „Atami Bambus“ ausgeführt.
•Die gleiche Oberflächenoptik besitzt auch der neue Bodenbelag (Küche, Dinette, Laderaum); er wird aus widerstandsfähigem PVC gefertigt.
•Ein neuer schwarzer Wasserhahn hält in der Küche Einzug, passend dazu sind fortan die Griffe, Schalter und Steckdosen in schwarz matt.
 
•Der Esstisch kann nun außen am Küchenblock arretiert werden.
•Die Oberschränke erhalten Gepäcknetze, die das Verstauen leichter machen sollen, und neue Verschlussgriffe.
•Der Esstisch findet nun in der Heckgarage vor dem Gaskasten Platz.
• Neu als optionale Ausstattung gibt es passende Thermomatten zur Verdunkelung des Fahrerhauses.

Und dann gibt es da noch den Grand California Dune

Der Grand California erhält mit dem Dune sein erstes Sondermodell. Der Dune kommt in einer exklusiven Lackierung in der Farbe „Ascotgrau“, diese zeichnet sich durch einen hellen Kreideton aus. Er soll an die Farbwelt der Dünen an Europas Stränden und Afrikas Wüsten erinnern. Dazu erhält das Fahrzeug eine Folierung mit dem Schriftzug „Dune“ im linken und rechten seitlichen Dachbereich. Oberhalb der Windschutzscheibe befindet sich ein weiterer „Dune“-Schriftzug. Abgerundet wird das Ganze durch einen Kompass im Styling der „California Welt“.

Farblich passend sind die Stoßfänger und seitlichen Beplankungen aus anthrazitfarbenem robustem Kunststoff.
 
Neben den Farbakzenten wird der Dune serienmäßig auf hochglänzenden schwarzen 17-Zoll „Lismore“-Felgen ausgeliefert.
 
Das „Dune“-Sondermodell verfügt über eine erweiterte Serienausstattung:
 
•Assistenzpaket Advanced
•Es beinhaltet die automatische Distanzregelung „ACC“ mit „Stop & Go“-Funktion, den „Travel Assist“ inklusive „Lane Assist“ und „Emergency Assist“ (assistierte Quer- und Längsführung über den gesamten Geschwindigkeitsbereich) sowie den Geschwindigkeitsbegrenzer „Intelligent Speed Assist“.
•LED-Hauptscheinwerfer
•Rückfahrkamera
•elektrisch einstell- und anklappbare Außenspiegel
•Klimaautomatik „Air Care Climatronic“
•Campingtisch mit zwei Stühlen
•Ambientebeleuchtung Oberschränke
 
Ansonsten finden sich alle Anpassungen aus dem neuen Grand California auch im Dune wieder.
 
Die Preise für das Dune-Sondermodell starten für den 600er mit Frontantrieb bei rund 89.000 Euro, für den 680er mit Frontantrieb werden mindestens rund 92.000 Euro fällig. Der Dune kann ab sofort bestellt werden.

Ist das nun eine neue Evolutionsstufe?

Ich habe den Text bis hierhin bewusst nüchtern geschrieben, die Fakten aufgelistet, aber natürlich möchte ich ein paar Gedanken zu dem „neuen“ Grand California äußern.

Volkswagen macht es mit dem Modelljahr 2026 vermeintlich clever. Basieren doch alle „neuen“ Features auf Ergebnissen und Umbauten aus der Grand-California-Community. Nehmen wir die Tischhalterung in der Heckgarage, welche seit geraumer Zeit im Zubehör in genau dieser Form angeboten wird. Die Gepäcknetze, schwarze Lichtschalter, ein Tisch, der Platz am Küchenblock findet, optionale Thermomatten…

Auf der einen Seite zeigt es, dass Volkswagen sich mit den Bedürfnissen der Community beschäftigt und diese in Serie umsetzt, das gefällt mir wirklich sehr gut. Auf der anderen Seite möchte ich vor allem den „Dune“ kritisch beäugen. Dort wird versucht, aus dem Grand California ein „Offroad“-Fahrzeug zu machen. Das ist schlichtweg FOMO von Volkswagen, haben andere Hersteller wie Hymer und Pössl diesen Trend schon vor Jahren aufgegriffen, macht es VW mal wieder nur halbherzig. Im Pressetext schreibt man:
„Das Zusammenspiel der Farben und Features verleiht ihm eine Allterrain-Optik. Der Grand California Dune hält dabei auch technisch ein, was er optisch verspricht: Optional kann das Sondermodell mit dem permanenten Allradantrieb 4MOTION und einer Differenzialsperre bestellt werden.“

Und diesen Satz muss man komplett auseinandernehmen. Das Fahrzeug hat nach wie vor eine unfassbar schlechte Trittstufe, die dem Fahrzeug massiv Bodenfreiheit klaut. Höherlegung? AT-Bereifung? Fehlanzeige. Dass massiv Staub und Dreck durch die Zwangsbelüftung in das Fahrzeug gelangt, kein Wort dazu, geschweige denn eine Änderung.

 

Volkswagen arbeitet an Verbesserungen des Grand California, das ist logisch und auch nötig. Gerade die Anpassungen zum Thema Verdunklung sind absolut überfällig gewesen. Was mich etwas traurig macht: eine neue Optik der Arbeitsplatte und des Bodens sind wichtiger als die großen Mankos in Angriff zu nehmen. Nach wie vor gibt es kein Solar und das ein Jahr nach der Einführung des Facelifts, kein Lithium und speziell der Dune wird als 3,5-Tonnen-Fahrzeug kaum Sinn machen, bei der üppigen Extra-Ausstattung. Der Wassereinfüllstutzen ist immer noch genau hinter der Schiebetür und im Badezimmer hat man (fast) keine Lust, etwas anzupassen. Immerhin spendiert man nun dem 680er ebenfalls einen Duschkopfhalter.

Aber unabhängig vom Sondermodell hat man endlich neue Griffe und Scharniere an den Schränken montiert, in der Hoffnung, dass diese nun besser halten und für eine höhere Passgenauigkeit sorgen. Die Griffe, Netze und Scharniere sollten sich problemlos in jeden Grand California nachrüsten lassen.

Die Griffe und Scharniere sind für mich das Highlight in diesem Modelljahr. Die Optik und Haptik ist richtig richtig gut geworden. 

 

Neben neuen Griffen an den Oberschränken wurden auch neue Schließer für die Schubladen verbaut. Was meiner Meinung nach richtig schön hätte werden können, ist leider nach hinten losgegangen. Gerade die Form der silbernen Schließer hat mir persönlich sehr gut gefallen. Nun setzt man auf einfache Rundschließer, wie sie in jedem Pössl zu finden sind. Da hätte ich mir etwas mehr Kreativität gewünscht, zumal es die alte Variante ebenfalls in Schwarz gegeben hätte.

Abschließend möchte ich noch einmal den Tisch erwähnen. Es ist wirklich toll, dass er nun in der Optik der Küche und des Bodens gestaltet ist. Auch die Möglichkeit, ihn außen am Küchenblock zu befestigen, ist eine nette Neuerung.
Allerdings verstehe ich nicht, warum der Tisch immer noch so massiv und groß ausfällt. Viele aus der Community haben den Tisch einfach abgesägt, was durch das neue Muster nun deutlich schwieriger werden dürfte.

Die neue Staumöglichkeit vor dem Gaskasten ist aus zwei Gründen nicht ganz ideal:
1. Ein Auszug im Heck lässt sich so unmöglich montieren.
2. Der Gaskasten ist dauerhaft versperrt.

Am Ende wird der Tisch wahrscheinlich wieder zu 90 Prozent aus den Fahrzeugen verschwinden und gegen eine leichtere und kompaktere Variante getauscht werden.

Wie findet ihr den „neuen“ Grand California? Schreibt es in die Kommentare.

5 comments

  1. Herbert Hintzen sagt:

    Vielen Dank für ausführlichen und interessanten Bericht und vor allem die Bewertung.
    Aus meiner Sicht eine echte Verbesserung (sieht man von der allgemeinen Aufhübschung mal ab) sind eigentlich nur die Scharniere an den Hängeschränken!

    • Avatar-Foto Maddin sagt:

      Das ist für mich auch der Game Changer bei diesem Modell. Bisher war ich immer zurückhaltend was diese Änderungen angeht, aber das werden wir in unserem Cali nachrüsten.

  2. Ralf sagt:

    Es sind hauptsächlich viele schöne Kleinigkeiten dazu gekommen. Eine behutsame Weiterentwicklung des Grand California und man hat auf die Community gehört und viele Ideen kopiert. Als Neukäufer freue ich mich über die Änderungen. Wenn ich schon einen hätte, würde ich mich über das Update nicht ärgern. So schafft man auch eine Wertbeständigkeit der älteren Jahrgänge!

    Zum Dune kann ich nicht viel sagen, da bin ich nicht die Zielgruppe. VW kann im Gegensatz zu den Ausbauern sicher keine Allterrains ab Werk anbieten, das liegt an den höheren Verbrauchswerten. Bei Herstellern geht das in den Flottenverbrauch.
    Klar müsste man sich dann noch im Höherlegung und eine andere Trittstufe kümmern, der Preis ist allerdings auch sehr viel niedriger als beim vergleichbaren Wettbewerb.

  3. Michael sagt:

    Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.

    Das D-C-Fix-Dekor des Küchenblocks und des Tisches gefällt mir überhaupt nicht. Entweder Holz, dann aber richtig Holz. Oder bleiben lassen.

    Was die Tischgröße angeht: Wir ja viel gemeckert drüber. Ich möchte ihn nicht kleiner haben – er ist so wie er ist, genau richtig. Die Aufhängung auf der Aussenseite ist ganz praktisch, aber auch nur dann nutzbar, wenn der Boden total eben ist.

    Der Wasserhahn im Küchenblock könnte ein Fortschritt sein, hoffentlich ist er nicht zu labberig.

    Die Schliessknöpfe in schwarz umzugestalten: kann man machen, muss man aber nicht.

    Die Schliessriegel der Oberschränke auszutauschen, war tatsächlich dringend nötig – hoffentlich sind die neuen auch wirklich besser, dann rüste ich die nach. Was an den Scharnieren anders ist, ist mir nicht so klar.

    Auf die Netze hätte ich verzichten können, ich komme mit länglichen Packtaschen von Amazon perfekt zurecht – da fällt nix raus.

    Die Brausekopfaufhängung ist revolutionär. Nun ja.

    Das Dune-Modell ist für mich indiskutabel. Wenn, hätte mich eine richtige Offroad-Version begeistern können: 5-9 cm höher gelegt, Unterfahrschutz, ordentliche Bereifung, Ersatzradhalter statt Fahrradträger, ab Werk aufgelastet. Und bitte keine Trittstufe – jedenfalls nicht diese.

    Was ich mir ansonsten gewünscht hätte: Den Hauptschalter ins Heck verlegt, dort, wo man drankommt ohne sich zu verrenken.

    Und das Basis-Fahrzeug: Noch mehr Touch-Bedienung. Ich hasse das.

  4. IstMirBewusst sagt:

    Sehr bedauerlich: Leider wieder kein Solar ab Werk. Wieder keine Lithium-Option mit Ladebooster.
    Bedauerlich: Obschon der GC 600 eine der wenigen Reisemobile ist, dass von der Höhe her und bei den Sitzen für große Menschen gut geeignet ist, hat das Bett keine 2m.
    Bad, WC und Küche sind einfach nicht innovativ. Stichwort Trenntoilette, Induktionskochfeld, Gasfreiheit, Wozu ein Spülbecken im Bad, wenn die Küche 50 cm entfernt ein Becken hat? Usw….

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