Clesana C1 – neue Toilette für unseren Grand California

Wir haben schon länger nicht mehr über unsere Toilette geschrieben, 💩 es wird also Zeit. 

In den letzten zwei Jahren waren wir sehr zufrieden mit unserem ToniTT unterwegs und haben diese Toilette wahrscheinlich öfter genutzt, als es die meisten tun würden. Wir wussten um die Clesana C1 schon länger, aber kam sie nie in Frage, da wir ja auch mit unserem ToniTT mehr als zufrieden waren.

Bis zum Caravan Salon in diesem Jahr… Durch Zufall sind wir am Stand von Clesana gelandet und der Inhaber hat gerade mit einer Vorführung der Toilette begonnen. Aus dem okay wir hören kurz mal zu, ist eine satte Stunde geworden und was soll ich sagen, wir waren sofort überzeugt und begeistert, dass es sich bei der Clesana um die Toilette handelt, die wir in unserem Grand California haben wollten. 

Jetzt fragt ihr euch warum, richtig? Bevor ich in diesem Beitrag auf die Funktionen und den Einbau eingehe, werde ich euch genau diese Frage beantworten.

Grundsätzlich waren wir mit unserer ToniTT sehr sehr zufrieden, aber es gab immer ein kleines aber. Durch intensive Nutzung, gerade im Sommer, gab es doch zum Teil deutliche Gerüche im Fahrzeug. Wir konnten das ganze mit Hilfe eines Aktivkohledeckels und der Verwendung von viiiiel Erde etwas in den Griff bekommen. Nun bestand natürlich die Möglichkeit das große Geschäft immer in einen Beutel zu machen und diesen direkt zu entsorgen, aber das hat für uns den Sinn einer Trockentrenntoilette verfehlt, denn dann hätten wir auch bei der Standardtoilette bleiben können und einfach einen Einsatz für einen Beutel nutzen können. 

Unabhängig von eventuellen Gerüchen war ich einfach das Handling mit Fäkalien satt und genau das  lässt sich leider bei einer Trockentrenntoilette nicht vermeiden. Versteht mich nicht falsch, die Idee und das Konzept hinter Komposttoiletten ist super, aber das Geschäft muss irgendwie wieder aus dem Fahrzeug raus. War der Feststoffeimer voll, musste der Inhalt in einen Müllbeutel gefüllt und dann entsorgt werden. Das war je nachdem wie lange das Geschäft her war, mehr oder weniger schön…. Der Verzicht auf eine Chemietoilette war trotzdem absolut richtig, denn durch eine Trenntoilette haben wir auf unseren Reisen, gerade in Schweden, maximale Freiheit erlebt. 

Am Ende ist also das Geschäft in einem Plastikbeutel gelandet, welcher dann wieder im Restmüll gelandet ist. Eigentlich ja komplett Absurd oder?! …war das doch immer mein größtes Argument gegen die Clesana, denn dort macht man am Ende nichts anders. 

Unsere Meinung hat sich, wie oben bereits erwähnt, auf dem Caravan Salon geändert. Natürlich werden für die großen Geschäfte Beutel fällig, aber nachdem die Sitzung auf dem Klo beendet ist, werfe ich einfach mein Klopapier, wie auf einer normalen Toilette, zu meinem Geschäft, drücke einen Knopf und ein paar Sekunden später ist der ganze Mist Geruchs- und Blickdicht verschweißt. 

Noch ein kleiner Abstecher zum Thema Klopapier, dieses haben wir bei der Nutzung unserer Trenntoilette immer in einem kleinen Mülleimer separat entsorgt. Dies war ein weiterer Punkt der mich persönlich gestört hat. 

Okay genug der Einleitung warum wir unsere Toilette gewechselt haben, lasst uns über ein paar Fakten zur Clesana sprechen.

Die Funktion der Clesana ist eigentlich total simpel, aber genau so genial. Bevor die Toilette genutzt werden kann, muss der sogenannte Folienliner eingesetzt werden, den man sich wie einen Müllbeutelschlauch ohne Boden vorstellen kann. Der Nutzer kann nach dem Toilettengang zwischen vier verschiedenen Beutelgrößen wählen: XS, S, L oder XL. So reicht beispielsweise für einen Toilettengang, bei dem nur uriniert wird, ein XS Beutel aus. Die Nutzungsdauer des Folienliniers erhöht sich damit entsprechend. Ein frischer Folienliner erlaubt unter Verwendung der Standardbeutelgrößen bis zu 38 kleine (S) oder 26 große (L) Toilettengänge, über die Funktion extra kleine Beutel (XS) kann der Liner für bis zu 52 Toilettengänge verwendet werden.

Habt ihr euer Geschäft erledigt, schließt ihr den Deckel, wählt am Display die passende Beutelgröße aus und die Clesana beginnt mit dem Verschweißen des Beutels. 

Ist der Beutel verschweißt, landet dieser in einem Auffangbehälter, welcher sich direkt unter der Toilette befindet. Diese Schublade kann bequem von innen geöffnet und der volle Beutel entfernt werden, dabei treten wirklich überhaupt keine Gerüche auf.

Was soll ich sagen, that´s it.

Ein paar Fakten zur Clesana

Die Grundidee

Wusstest du, dass die Clesana oder zumindest das Grundprodukt eigentlich aus dem Medizin- oder Krankenhausbereich kommt? Die Idee der Gründer war es, eine hygienische Toilette für Kranke, beziehungsweise infektiöse Menschen zu entwickeln. 

Die Barrierefolie der Clesana lässt nämlich keinerlei Keime entweichen, was das Produkt unerlässlich beim Umgang mit den oben genannten Personengruppen macht. 

So schreibt Clesana auf der eigenen Homepage:

Medizinische Hygienestandards sind Teil der DNA von Clesana. Denn das revolutionäre Funktionsprinzip der Clesana C1 verdankt sich der Medizintechnik. Ursprünglich für ein Projekt des Schweizer Bundesamt für Umwelt konzipiert, um Gewässer vor Verunreinigung durch Medikamentenrückstände, Hormone und sonstige Chemikalien zu schützen, kommt das Clesana-System heute schon in Kliniken zum Einsatz. Angetrieben von diesem Innovationsschub wurden die technischen Komponenten kontinuierlich für die Verwendung in vielen anderen Bereich weiterentwickelt, vom Caravaning zur Schifffahrt, von der Alten- und Krankenpflege zum Zivilschutz, im eigenen Zuhause oder weit davon entfernt. So genügt die Clesana C1 selbst den höchsten Hygiene-Ansprüchen – damit Sie sich gar nicht erst fragen müssen, wie hoch Ihre Ansprüche eigentlich sind.

Du bist unabhängig

Mit der Clesana C1 sind wir maximal unabhängig. Keine Entsorgungsstation? Kein Problem! 

Da die Toilette komplett ohne Wasser funktioniert, warum sie auch Trockentoilette heißt, benötigst du nur Folienlinier für deinen Urlaub. Die Beutel werden über den Restmüll entsorgt und dadurch, dass kein Geruch entsteht, kann der Beutel sogar eine ganze Zeit, bis zum nächsten Mülleimer, im Auto verweilen, laut Clesana sogar bis zu vier Wochen.

Aber wie wird die Toilette betrieben?

Du hast es schon geahnt, das Verschweißen der Beutel funktioniert nicht mit Luft und Liebe. Vielleicht ist das eine Funktion der künftigen C2?! 🤣 …Spaß beiseite. 

Damit das System funktioniert, brauchst du Strom. Nicht viel, aber ein bisschen. Die Clesana wird an deine Aufbaubatterie angeschlossen und benötigt für jeden Toilettengang, Clesana spricht von Schweißvorgängen, 0,55Wh.

55 was?!? Wattstunden 🙂 Nehmen wir die Standard AGM Batterie des Grand California, welche eine Kapazität von 92Ah hat, als Maßstab, um den Stromverbrauch einzuordnen. 

Eine 92Ah AGM-Batterie hat eine Kapazität von 1104 Wattstunden (92Ah × 12V). Da AGM-Batterien nicht vollständig entladen werden sollten, um Schäden zu vermeiden, liegt die nutzbare Kapazität, je nach Entladetiefe (DoD), zwischen 50 % (entspricht 552Wh) und 70 % (entspricht 773Wh).

Das bedeutet, du kannst sicher zwischen 550 und 770 Wattstunden aus einer 92 Ah AGM-Batterie nutzen.

Sehen wir das ganze nun konservativ und rechnen mit 550 Wattstunden, was also bedeutet, du kannst mit einer Batterieladung pausenlos 1000 Beutel verschweißen. Natürlich hat die Toilette noch einen Standbyverbrauch, dieser liegt bei 0,28Wh. Würdest du also nichts im Fahrzeug benutzten und nur die Toilette im Standby betreiben, würde es sage und schreibe 81 Tage dauern, bis die Batterie leer ist. 

Somit ist sogar bei einer originalen AGM Batterie der Stromverbrauch nicht der Rede wert. Hast du beispielsweise ein Autarkiepaket von Car Electric mit 300Ah verbaut, so könntest du die Clesana 535 Tage im Standby betreiben, ohne ein einziges mal die Batterien zu laden. 

Umwelt und so? 🌲

Eins vorweg, nichts kann die Umweltbilanz einer Komposttoilette schlagen, aber natürlich nur, wenn du sie nicht mit Beuteln nutzt. Oder doch nicht? In der Aussage ist immer die Annahme, dass die Fäkalien ordnungsgemäß entsorgt werden. 

Aber wie sieht das bei der Clesana aus, denn dort werden ja Plastikbeutel für den Toilettengang verwendet und damit entsteht doch eine Menge Müll. 

Das schreibt der Hersteller: 

Wir wissen: viele Menschen glauben, dass umweltbewusstes Handeln mit Verzicht einhergehen muss. Mit der Clesana C1 aber beweisen wir, dass echte Nachhaltigkeit und beste Leistung Hand in Hand gehen können.

Die hervorragende Umweltverträglichkeit von Clesana zeigt sich besonders deutlich, wenn wir die Ökobilanz in ihrer Gesamtheit betrachten, also von der Produktion über die Nutzung bis hin zur Entsorgung. Dabei stützen wir uns auf das bewährte Bilanzierungsverfahren ReCiPe*, das zum Ziel hat, Auswirkungen von Produkten auf Mensch und Umwelt ganzheitlich zu bewerten.

In den entsprechenden Analysen hat sich gezeigt, dass Clesana in allen entscheidenden Kategorien der Umweltbeeinflussung deutlich besser abschneidet als herkömmliche Chemietoiletten – sowohl im Bezug auf den Klimawandel als auch in Hinblick auf die Versauerung der Böden, die Giftstoffbelastung von Gewässern und nicht zuletzt mögliche Gesundheitsrisiken für den Menschen. So ist etwa der CO2-Fußabdruck von Clesana schon jetzt um 10% niedriger als bei Chemietoiletten. Und wir arbeiten konsequent daran, unsere Hygienelösungen noch umweltfreundlicher zu machen.

Im direkten Vergleich mit der konventionellen Chemietoilette schneidet die Clesana C1 in allen Wirkungskategorien klar besser ab:

  • 1. bis zu 10% geringerer CO2 Fußabdruck [kg CO2e] mit dem Barriere-Folienliner
  • 2. bis zu 124% geringere Versauerung der Böden [kg SO2e]**
  • 3. bis zu 63% geringere Ökotoxizität in Gewässern [kg 1,4-DCBe]**
  • 4. bis zu 115% verminderte Toxizität für den Menschen [kg 1,4-DCBe]**
  • 5. ca. 170l Einsparung von Wasser als wertvoller Ressource

Zum Vergleich: 5 Toilettengänge*** mit Barriere-Folie entsprechen lediglich dem CO2-Fußabdruck den die Produktion von 1 Glas Wein (0,2l) oder 2 Fläschchen Bier (0,33l) hinterlassen. Oder eben einer Fahrtstrecke von 1,4 km in einem Camper Van (Fiat Ducato 130 Multijet, Diesel, Euro 6). Das ist Innovation, wie wir sie verstehen: gut für den Menschen und gut für die Natur.

* Entwickelt in Kooperation des niederländischen Instituts für Volkgesundheit mit den Universitäten Nijmwegen und Leiden sowie Analysten der Nachhaltigkeitsagentur Pré. **durch die rückstandslose Verbrennung von Stoffen, die in den Kläranlagen nicht aufgearbeitet werden können. *** entspricht der durchschnittlichen Anzahl Nutzungen pro Person, pro Tag.

 

Glauben wir also dem Hersteller, dass die Clesana C1 beziehungsweise deren Beutel umweltfreundlicher sind, als eine Chemietoilette. Die von Clesana verwendete Folie besteht aus pflanzenbasiertem und damit klimaneutralem Polymer. 

Was bedeutet pflanzenbasiertem und damit klimaneutralem Polymer? 

Pflanzenbasierte Polymere, auch bekannt als biobasierte Kunststoffe, sind Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Zuckerrohr, Zellulose oder Algen hergestellt werden. Diese Polymere bieten eine nachhaltige Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen und können beispielsweise für Folien, Verpackungen oder Textilien verwendet werden.

Was macht pflanzenbasierte Polymere klimafreundlich?

•Nachwachsende Rohstoffe: Während des Wachstums binden die Pflanzen CO₂ aus der Atmosphäre, was die CO₂-Bilanz verbessert.

•Reduzierte fossile Abhängigkeit: Da diese Polymere nicht aus Erdöl, sondern aus Pflanzen hergestellt werden, wird die Nutzung fossiler Ressourcen minimiert.

•Klimaneutralität: Viele pflanzenbasierte Folien sind in ihrer Lebenszyklusanalyse klimaneutral, insbesondere wenn sie am Ende ihres Lebens recycelt oder kompostiert werden können.

Eigenschaften und Einsatzbereiche

•Flexibilität und Stärke: Pflanzliche Folien können ebenso widerstandsfähig und flexibel wie ihre fossilen Pendants sein.

•Biologisch abbaubar: Einige Varianten, wie PLA (Polymilchsäure), können industriell kompostiert werden.

•Vielfältige Anwendungen: Geeignet für Lebensmittelverpackungen, landwirtschaftliche Folien oder sogar für technische Produkte.

Herausforderungen

•Kosten: Die Produktion ist aktuell oft teurer als bei konventionellem Plastik.

•Infrastruktur: Es fehlt an ausreichend Kompostieranlagen und Recyclingsystemen, um die Materialien optimal zu verwerten.

•Rohstoffnutzung: Der Anbau von Pflanzen für Polymere darf nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen.

Fazit

Pflanzenbasierte Polymere sind ein Schritt in Richtung nachhaltiger Verpackungslösungen und ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks. Mit weiteren technologischen Fortschritten und einem stärkeren Fokus auf Kreislaufwirtschaft könnte dieser Ansatz ein zentraler Baustein für eine klimafreundliche Zukunft sein.

Der Einbau im Grand California

Die alte Toilette muss ausgebaut, das Stromkabel verlegt, die Clesana und das neue Bedienpanel montiert werden. Ah und last but not least, ihr müsst neue Silikonfugen um den Sockel der Toilette ziehen. 

Klingt nach einem 5 Minuten Job oder? Ich habe überlegt, ob wir eine Einbauanleitung in diesem Post anhängen, letztlich habe ich mich dagegen entschieden. Der Eingriff ins Fahrzeug ist doch größer und jeder, der sich diesen Umbau vornimmt, sollte mit der Materie vertraut sein. 

Clesana bietet einen sogenannten L-Adapter zur Montage an. Mit Hilfe des Adapters kann die C1 in jedem Fahrzeug montiert werden, in dem vorher eine Thetford C220 montiert war. Eine Sache muss dabei beachtet werden, durch den Wegfall der Toilettenkasette entsteht beim Grand California ein Loch zwischen Karossiere und Innenraum, dieses ist auf den Bildern unten zu erkennen. Um diesen Zwischenraum zu schließen, haben wir uns Adapterplatten angefertigt. Da wir bereits einige Fragen über Instagram erhalten haben, auf Anfrage könnt ihr die Platten zum verschließen des Zwischenraums bei uns bestellen.  

Theoretisch kann der Umbau wieder komplett rückgängig gemacht werden. Die Rückwand im Badezimmer muss für das neue Bedienpanel ausgeschnitten werden und damit würde bei einem Rückbau der Thetford Spülschalter nicht mehr passen. Im Fall des Falles müsste also ein Hilfsrahmen gebaut werden. 

Fazit & Kosten

Für ein endgültiges Feedback ist es natürlich viel zu früh, da wir die Toilette erst auf einem Kurztrip testen konnten. Der erste Eindruck ist aber durchaus positiv und bestätigt uns in unserer Entscheidung. Wir werden hier sicherlich nochmals ein Fazit nach ein paar Monaten nachreichen. 

Der Einbau nimmt ca. 6 Stunden in Anspruch, bitte denkt dran, das Fahrzeug mindestens 24 Stunden nicht zu bewegen, damit das Silikon durchtrocknen kann. Da wir den Einbau komplett selbst gemacht haben, kann ich nichts zu den Kosten bei einem Händler sagen, geht man von einem Stundenlohn um die 100 Euro aus, so wird mit Material bestimmt 800 Euro fällig. Was den Gesamtpreis des Systems dann auf circa 2200 Euro treibt. 

Die Kosten für Folien belaufen sich auf 25 Euro für durchschnittlich 80 Toilettengänge, was 30 Cent pro Beutel entspricht. Diese kosten lassen sich nochmals reduzieren, wenn man sich für den optionalen Urinbehälter entscheidet. Dieser wird in die Clesana eingesetzt und nur für Urin genutzt, nach der Nutzung kann dieser einfach entleert werden, so ist für das kleine Geschäft gar kein Beutel nötig.  

Wir haben unsere Inbetriebnahme gefilmt, so könnt ihr euch die Toilette und deren Bedienung einmal genau ansehen.

Solltet ihr Fragen zum Einbau oder der Funktion haben, meldet euch einfach bei uns.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Teile oder Drucke diesen Beitrag:

Weitere Beiträge